Tischtennis

Pattenser gewinnt WM im Parkinson-Tischtennis

Heiko Probst holt Gold und Bronze bei Weltmeisterschaft in Kroatien und will nun ein eigenes Turnier in die Stadt holen

Von Mark Bode – Auszug aus der HAZ: Link

Pattensen-Mitte. Pattensen hat einen neuen Weltmeister: Heiko Probst hat von der Tischtennis-Weltmeisterschaft für Parkinsonkranke im kroatischen Pula eine Gold- und eine Bronzemedaille mitgebracht. „Das lief sehr gut. Damit hatte ich nicht gerechnet“, sagt der 53-Jährige. Doch er will sich nicht auf dem sportlichen Erfolg ausruhen. Vielmehr bemüht sich Probst seit Gründung der Gruppe „Ping Pong Parkinson“, immer mehr Betroffene zum Tischtennisspielen zu animieren. Diese Sportart könne sehr positive Effekte auf die Parkinsonerkrankten haben. Vor dem Finaltag klagte Probst über eine Außenbandreizung im Bein. „Unser Physio hat mich aber super fit gemacht“, sagt Probst. Er trat in drei Kategorien an: Im Mixed landete er mit Gisela Pazyna aus Hamburg auf Rang fünf, im Einzel fand er im Halbfinale seinen Meister im späteren Weltmeister aus Tschechien. Somit musste er sich dabei mit Bronze begnügen. Im Doppel mit Partner Heiko Rauchmaul aus Leipzig sah es im Finale nach 0:2-Satzrückstand bereits stark nach Silber aus. Doch drei gewonnene Sätze am Stück sorgten schließlich für die Goldmedaille. Das Erlebnis WM kannte Probst bislang noch nicht. „Das war die Crème de la crème an Spielern. Es waren viele richtig gute am Start.“

„Bewegung ist Leben“

Auf dem Weg zur Bronzemedaille im Einzel hatte sich Probst sogar gegen Thorsten Boomhuis durchgesetzt. Der Nordhorner ist Vorsitzender des Vereins Ping Pong Parkinson Deutschland. Probst befinde sich im regelmäßigen Austausch mit Boomhuis und berichtet, dass der Vereinsvorsitzende nach der WM bei einem Neurologen zu Messungen gewesen ist. „Nachdem er so viel Tischtennis gespielt hat, ist er auf dem Level wie vor zehn Jahren, als Parkinson bei ihm festgestellt wurde“, sagt Probst. Er betont immer wieder, dass mehrere Studien bereits gezeigt hätten, dass sich Tischtennis positiv auswirke. Es könne die Krankheit zwar nicht stoppen, aber den Prozess der körperlichen Verschlechterung verlangsamen. „Bewegung ist Leben“, sagt Probst. „Liegen kann man immer noch, wenn man nicht mehr leben kann.“ Mitte November ist er bei einem Austausch verschiedener Vertreter von Ping Pong Parkinson in Nordhorn dabei. Dort wollen die Verantwortlichen über eine bundesweite Turnierserie für die Parkinson-Tischtennisspieler und -spielerinnen nachdenken. „Ich möchte sehr gerne eines dieser Turniere nach Pattensen holen“, sagt Probst. Dafür hofft er auf die Unterstützung der Stadtverwaltung, die dafür – sobald der Termin feststeht – die Hallennutzung ermöglichen möge. „Das wäre für die Außenwirkung gut und wichtig. Parkinsonpatienten sollten auf jeden Fall in einen Sportverein gehen“, sagt Probst. Die für ein Turnier dieser Art erforderliche Unterstützung bekäme er im TSV. „Es gibt engagierte Leute – natürlich immer dieselben – die bereit sind zu unterstützen“, sagt Probst.

Trainingswochenende im Juni

Zudem plant er bereits für Juni nächsten Jahres eine Trainingswochenende für bis zu 16 Personen. „Das soll eine Mischung aus Übung und Wettkampf werden“, sagt Probst. Auch hierfür will er sich bemühen, die Halle der Grundschule Pattensen nutzen zu können. „Wenn das nicht möglich ist, gehe ich damit nach Hannover“, sagt Probst. Unabhängig von Turnieren oder größer angelegten Trainingseinheiten solle die Pattenser Gruppe bestehen bleiben. Diese ist Teil des TSV Pattensen und besteht derzeit aus fünf Spielerinnen und Spielern. „Es gibt schon zwei weitere Interessierte, die nach den Herbstferien zum Training kommen möchten“, sagt Probst.

Info

Wer Interesse hat, im Rahmen von Ping Pong Parkinson Tischtennis beim TSV Pattensen auszuprobieren, kann TSV-Spartenleiter Oliver Markieton unter Telefon (01 77) 3 69 20 76 sowie per E-Mail an tsvpattensentt@gmx.de kontaktieren. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Bis zu drei Teilnahmen auf Probe sind möglich, danach müsste sich die Person für einen Vereinseintritt entscheiden, um weiterhin Tischtennis in der Gruppe spielen zu können.